
Mauritius erweist sich schnell als Insel, die funktioniert. Straßen in Schuss, Beschilderung klar, ATMs tun ihren Job, das WLAN in den Unterkünften hält mit. Preislich liegt alles angenehm in der Mitte: kein Billigparadies, aber auch kein Ort, an dem man bei jeder Rechnung schluckt. Und das Essen – ein Volltreffer. Kreolisch, indisch, ein Hauch Frankreich: Currys, Roti, frischer Fisch, viel Limette. Aromatisch, sauber gekocht, ohne Show. Ich esse mich durch Stände und kleine Küchen, immer mit der Gewissheit: Das wird schmecken.
Wir haben ein Auto gemietet – beste Entscheidung. Auf einmal fügt sich die Insel wie ein Puzzle. Kreisverkehre kommen wie Atempausen, der Asphalt ist glatt, die Linie der Küste unser ständiger Begleiter. Links blitzt der Indische Ozean, rechts Zuckerrohr, dazwischen in regelmäßigen Abständen gepflegte Strandabschnitte: Mülleimer da, Wege gefegt, Schattenplätze vorhanden. Wir halten, wo es gut riecht oder klingt: Grillgeräusche, Wellen am Riff, Kinderlachen. Manchmal nur kurz, manchmal so lange, bis die Haut salzig ist und der Akku in der Kamera meckert. Autofahren hier ist entspannt, vorhersehbar, ohne nervige Überraschungen – genau das, was man im Urlaub braucht.
Was mir unterwegs immer wieder auffällt: die unaufgeregte Verlässlichkeit. Nichts wirkt überdesignt, aber vieles ist durchdacht. Parkbuchten, die passen. Kleine Shops, wenn man Wasser braucht. Menschen, die helfen, ohne aufdringlich zu sein. Ein kurzer Plausch und man lernt etwas – welche Gewürzmischung zu welchem Fisch, welcher Aussichtspunkt den besseren Sonnenuntergang hat. Englisch, Französisch, manchmal ein freundliches Kopfnicken: Kommunikation funktioniert, und ein Lächeln ist die beste gemeinsame Sprache.
Abends sind wir oft müde auf die gute Art. Salz auf der Haut, Sand in den Schuhen, der Kopf leer und leicht.
Am Ende der drei Wochen habe ich das Gefühl, sehr viel und gleichzeitig genau richtig wenig gemacht zu haben. Keine Liste, die abgearbeitet werden musste, kein Druck, jeden Winkel zu „schaffen“. Stattdessen Inselrhythmus: fahren, anhalten, schauen, essen, wieder fahren. Mauritius zeigt sich als Ort, der Freiheit leicht macht, weil die Basis stimmt: Einreise unkompliziert, Infrastruktur verlässlich, Preise fair, Küche ehrlich. Und die Küstenstraße, die uns Tag für Tag bei der Hand nimmt.
Vielleicht passt das zu diesem persönlichen Übergang: letzter Stempel im indonesischen Pass, ein stilles „weiter so“ an mich selbst. Mauritius hat mir einen Abschied geschenkt, der sich wie Ankommen anfühlt. Als wir den Wagen am Ende zurückgeben, riecht er nach Sonnencreme und Meer. In der Seitentasche liegt noch ein Parkticket vom ersten Tag. Ich stecke es ein – als kleines, faltriges Souvenir einer Reise, die nichts beweisen musste, um genau richtig zu sein.
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