Mauritius

 

   

Drei Wochen Mauritius, September 2024 – meine letzte Reise mit indonesischem Pass. Irgendwie symbolisch. Am Flughafen läuft alles glatt: Blick aufs Rückflugdatum, Stempel, „Dodo“. Kein Papierkrieg, kein Theater. Draußen die feuchte Wärme, die nach Meer riecht, und dieses leise Gefühl: Das wird gut.

Visa on Arrival Mauritius


Mauritius erweist sich schnell als Insel, die funktioniert. Straßen in Schuss, Beschilderung klar, ATMs tun ihren Job, das WLAN in den Unterkünften hält mit. Preislich liegt alles angenehm in der Mitte: kein Billigparadies, aber auch kein Ort, an dem man bei jeder Rechnung schluckt. Und das Essen – ein Volltreffer. Kreolisch, indisch, ein Hauch Frankreich: Currys, Roti, frischer Fisch, viel Limette. Aromatisch, sauber gekocht, ohne Show. Ich esse mich durch Stände und kleine Küchen, immer mit der Gewissheit: Das wird schmecken.



Wir haben ein Auto gemietet – beste Entscheidung. Auf einmal fügt sich die Insel wie ein Puzzle. Kreisverkehre kommen wie Atempausen, der Asphalt ist glatt, die Linie der Küste unser ständiger Begleiter. Links blitzt der Indische Ozean, rechts Zuckerrohr, dazwischen in regelmäßigen Abständen gepflegte Strandabschnitte: Mülleimer da, Wege gefegt, Schattenplätze vorhanden. Wir halten, wo es gut riecht oder klingt: Grillgeräusche, Wellen am Riff, Kinderlachen. Manchmal nur kurz, manchmal so lange, bis die Haut salzig ist und der Akku in der Kamera meckert. Autofahren hier ist entspannt, vorhersehbar, ohne nervige Überraschungen – genau das, was man im Urlaub braucht.


Natürlich rollen wir auch nach Port Louis. Schon vor der Stadt knubbelt sich der Verkehr, die Wärme hängt zwischen Bussen und Lieferwagen. Der Hafen hat etwas Echtes, die Markthallen sind lebendig, aber insgesamt springt der Funke nicht über. Vielleicht liegt es am Tempo, vielleicht an der Dichte – für mich gibt die Stadt weniger als die Straße am Meer. Nach einer Runde durch die Gassen zieht es uns zurück aufs Küstenband. Kein Vorwurf an Port Louis, nur eine ehrliche Notiz: Meine Mauritius-Lust wohnt eher dort, wo die Wellen Platz haben.


Die Tage bekommen einen einfachen, guten Rhythmus. Morgens kurz ins Wasser, Tee mit Blick auf bewegtes Blau. Mittags irgendwo ein Roti oder ein Teller Fisch, danach wieder fahren, ein neuer Strand, ein anderer Blickwinkel auf dieselbe beruhigende Farbe. Das Wetter spielt nach Inselregeln: ein kurzer Schauer, der alles frisch wäscht, dann Sonne, die die Straße trocknet. Wir planen nicht gegen die Wolken, sondern mit ihnen – klappt wunderbar.



Was mir unterwegs immer wieder auffällt: die unaufgeregte Verlässlichkeit. Nichts wirkt überdesignt, aber vieles ist durchdacht. Parkbuchten, die passen. Kleine Shops, wenn man Wasser braucht. Menschen, die helfen, ohne aufdringlich zu sein. Ein kurzer Plausch und man lernt etwas – welche Gewürzmischung zu welchem Fisch, welcher Aussichtspunkt den besseren Sonnenuntergang hat. Englisch, Französisch, manchmal ein freundliches Kopfnicken: Kommunikation funktioniert, und ein Lächeln ist die beste gemeinsame Sprache.




Abends sind wir oft müde auf die gute Art. Salz auf der Haut, Sand in den Schuhen, der Kopf leer und leicht.

Am Ende der drei Wochen habe ich das Gefühl, sehr viel und gleichzeitig genau richtig wenig gemacht zu haben. Keine Liste, die abgearbeitet werden musste, kein Druck, jeden Winkel zu „schaffen“. Stattdessen Inselrhythmus: fahren, anhalten, schauen, essen, wieder fahren. Mauritius zeigt sich als Ort, der Freiheit leicht macht, weil die Basis stimmt: Einreise unkompliziert, Infrastruktur verlässlich, Preise fair, Küche ehrlich. Und die Küstenstraße, die uns Tag für Tag bei der Hand nimmt.

Vielleicht passt das zu diesem persönlichen Übergang: letzter Stempel im indonesischen Pass, ein stilles „weiter so“ an mich selbst. Mauritius hat mir einen Abschied geschenkt, der sich wie Ankommen anfühlt. Als wir den Wagen am Ende zurückgeben, riecht er nach Sonnencreme und Meer. In der Seitentasche liegt noch ein Parkticket vom ersten Tag. Ich stecke es ein – als kleines, faltriges Souvenir einer Reise, die nichts beweisen musste, um genau richtig zu sein.


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